Pfosten stoppt Aufholjagd – TSV Solln unterliegt in Gräfelfing knapp mit 2:3

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Der Abwärtstrend bei Sollns erster Mannschaft, der in der 0:6-Niederlage gegen Großhadern ihren Tiefpunkt fand, hatte Konsequenzen. Der bisherige Trainer Matias Blasenbreu, alter Sollner seit der Jugendzeit, Coach der Ersten seit der Saison 2021/22 und an deren Ende Gewinner der Aufstiegsrelegation zur Kreisliga, hat mit sofortiger Wirkung sein Amt niedergelegt, um den Weg für neue Impulse freizumachen. Kurzfristig übernehmen Fußball-Abteilungsleiter Jan Krakow als Trainer und Sebastian Seidel als Co-Trainer die Leitung bei der Ersten, bis eine dauerhafte Lösung gefunden ist. Krakow war bis zur Übernahme des Funktionärspostens vor einiger Zeit etatmäßiger Trainer der zweiten Mannschaft und stand seitdem bei Bedarf sowohl bei der zweiten als auch bei der dritten Mannschaft vertretungsweise an der Seitenlinie; zudem spielte er selbst gelegentlich bei der dritten Mannschaft. Seidel, ein „Eigengewächs“ des TSV Solln, kann ebenfalls mit einiger Erfahrung als Trainer aufwarten (im Jugendbereich) und ist nach Verletzungspause noch hin und wieder auf dem Feld aktiv.

Wegen der urlaubsbedingten Abwesenheit von Jan Krakow hatte Sebastian Seidel gleich die undankbare Aufgabe, seine gebeutelte Mannschaft als verantwortlicher Trainer beim wichtigen Auswärtsspiel in Gräfelfing neu zu motivieren. Es galt ja, sich in der Tabelle nach unten abzugrenzen. Kein idealer Zeitpunkt im Grunde, denn angesichts der Allerheiligenferien hatten sich die Reihen gelichtet; so waren Keeper Maximilian Hassinger sowie Robert Fabig und Seref Sözer nicht dabei. Für das Tor konnte Trainer Seidel den früheren Planegger Evgen Welsch aufbieten und hatte in Srdjan Gugunovic sogar noch einen jungen „Debütanten“ als Back-up auf der Bank. Freudig aufgenommen wurde allseits die Nachricht, dass Niek Khazali wieder fit ist und von Anfang an auflaufen konnte.

Bei Dauerregen schienen die Gastgeber, die ihrerseits den Tabellenkeller verlassen wollten, auf dem rutschigen Rasen besser zurecht zu kommen und machten von Anfang an ordentlich Druck. Gerade einmal 8 Minuten dauerte es, bis Yalcin nach einem Foul von Tristan Römpp aus halbrechter Position zum Freistoß antrat, Niek Khazali den Ball zwar noch wegköpfen konnte, aber Brehms Nachschuss für Evgen Welsch nicht zu parieren war. Früh lag Solln also schon mit 0:1 hinten. Danach kamen die Gäste zwar etwas häufiger vor das Tor der Gräfelfinger, die jedoch nach wie vor die Partie dominierten. In der 12. Minute bewies Keeper Welsch seine Klasse, als er gegen den auffälligen Pärssinen den Ball mit einer Hand ins Toraus abwehrte. Die Situation nach dem Eckball konnte Tristan Römpp bereinigen.

Ein paar Minuten später hätten die Sollner gerne einen Strafstoß gehabt, als Sammy Schewe im Strafraum zu Fall gekommen war, aber das war dem Schiri dann wohl doch zu wenig (18.). Danach sahen Coach Seidel und die „wasserfesten“ Sollner Fans ein paar schöne Szenen ihrer Spieler. So schlug Johannes Campe einen tollen Ball; nur ging der leider ins Toraus (19.). Gleich darauf scheiterte Moritz Elsässer am Keeper, bevor er sich gegen Wagner durchsetzte, aber an der Abwehr hängen blieb. Aus einem Gräfelfinger Freistoß hätte Johannes Campe mit toller Balleroberung beinahe eine Chance geschaffen, wenn Keeper Titze nicht vor Luis Kunde gehalten hätte (21.). Mehr Glück hatten die Hausherren, als „Kraftpaket“ Nikola Matovic dem Sollner Außenverteidiger Alex Hassinger ein Schnippchen schlug und aufs Tor zielte. Da der Ball noch an Innenverteidiger Luca Bausch abprallte, war er für Evgen Welsch unhaltbar, so dass es nun schon 2:0 für die Hausherren hieß (22.). Einmal mehr brachte ein paar Minuten später Johannes Campe eine Vorlage nicht durch, weil wieder Keeper Titze den Ball mit dem Fuß vor Tobi Steger wegspitzelte (26.). Auch Sammy Schewe hatte nach Zuspiel von Niek Khazali das Nachsehen, und zwar gegen Brehm, der ins Seitenaus klärte (26.). Wenig später störte Schick den Sollner Tobi Steger derart, dass dieser den Ball ins Toraus spielte (28.). Dann klärte Titze den Ball nach Steilvorlage von Johannes Campe gegen Sammy Schewe ins Toraus (Eckball plus Nachschuss ohne Wirkung/29.-30.).
In der verbleibenden letzten Viertelstunde setzten sich die Sollner gegen die nach wie vor stürmenden Gastgeber erfolgreich zur Wehr. Niek Khazali unterband den Spielaufbau durch Mitrov, doch der Ball befand sich weiterhin gefährlich in der Sollner Hälfte, bis Evgen Welsch gegen Matovic per Fuß klärte (31.). Etwas später wehrte Kapitän Basti Jell den Ball gegen Mitrov kraftvoll ins Toraus ab und mehrere Sollner gingen nach Brehms Ecke mit dem Kopf hin, bevor Niek Khazali endgültig klären und sich dann auch noch gegen Pärssinen durchsetzen konnte (34.). Leider kam der nachfolgende gute Diagonalpass von Luca Bausch wegen des rutschigen Untergrunds nicht bei Sammy Schewe an, sondern ging ins Seitenaus (35.). Rechtzeitig zur Stelle war Basti Jell in der 37. Minute gegen Brehm, als der vor dem leeren Tor auftauchte; Jell klärte ins Toraus. Einen Freistoß von Yalcin an der Strafraumgrenze wegen eines Fouls von Luca Bausch an Matovic konnte die Sollner Defensive abwehren; mit dem Nachschuss wurde Johannes Campe fertig (41.).

Es versteht sich, dass die Gäste alles daransetzten, den Spielstand vor der Pause etwas erträglicher zu gestalten. Nicht ganz klappte das zunächst gute Doppelpassspiel zwischen Alex Hassinger und Tristan Römpp, an dessen Ende Keeper Titze zugriff (38.). Titze hielt auch gegen Basti Jell, der einen Freistoß von Luca Bausch steil weiterleitete (39.). Kurz vor dem Pausenpfiff warf sich Schick in Luca Bauschs für Luis Kunde gedachte Steilvorlage und klärte ins Seitenaus (44.). Nach Alex Hassingers Einwurf blieb Solln in Ballbesitz und Luca Bausch zielte aufs Tor, aber Keeper Titze war da (45.). So mussten die Gäste ohne eigenen Treffer in die Pause gehen.

Zur zweiten Halbzeit wechselte Sebastian Seidel Luis Stephan für Moritz Elsässer und Benni Minov für Luis Kunde ein. Die beiden „Neuen“ brachten einiges Temperament ins Spiel, ohne dass sich jedoch zunächst etwas Zählbares für Solln ergab. In der 59. Minute traf Tobi Steger am Ende eines tollen Spielzugs von Alex Hassinger über Benni Minov und Luis Stephan nach Vorlage von Tristan Römpp zwar ins Tor, aber es lag eine Abseitsstellung vor. Kurze Zeit später prallte ein Freistoßball von Luca Bausch nach Foul an Tristan Römpp von der Mauer ab und ging von dort ins Toraus; der anschließende Eckball von Johannes Campe auf Luis Stephan wurde abgewehrt (62.). Leider erfuhren die Gäste dann einen weiteren Rückschlag, als der gerade eingewechselte Sterr die Spielrichtung drehte und Matovic Verteidiger Alex Hassinger abhängte und zum 3:0 traf (63.).

Sebastian Seidel sprach den Jungs Mut zu. Tatsächlich konnte man in der Folge vermehrte Gelegenheiten für die Gäste notieren. Besonders schön geriet Tobi Stegers Drehschuss nach Zuspiel von Johannes Campe, doch der Ball ging knapp links vorbei (65.). 3 Minuten später blockte der Gräfelfinger Kapitän Greisel Sammy Schewes Querpass, aber Benni Minov nahm Brehm den Ball wieder ab und spielte ihn zu Johannes Campe. Mitrov ging dazwischen, doch Benni Minov holte das Spielgerät zurück und bediente Sammy Schewe, der wiederum den nassen Ball zu weit querlegte (68.). Der eifrige Schewe mühte sich noch weitere Male vergeblich ab, bevor er von Dominik Kugler abgelöst wurde (71.). Kugler machte ordentlich Tempo, aber auch seine Mitspieler stürmten jetzt verstärkt in Richtung Tor. Sogar Verteidiger Alex Hassinger ging nach vorne, doch Brehm klärte dessen diagonalen Schuss ins Toraus. Die heimische Abwehr klärte sowohl Johannes Campes Eckball als auch Luis Stephans Nachschuss (72.), bevor Dominik Kugler an Keeper Titze scheiterte (73.). Luca Bausch war ebenfalls offensiv unterwegs und zog im Fallen ab, was aber dem gegnerischen Schlussmann keine Mühe bereitete (74.). Titze war auch beim geplanten Zuspiel von Luca Bausch früher als Dominik Kugler am Ball (77.).

Danach entschied sich Sebastian Seidel, mit Alex Schrank für Alex Hassinger nur einen ganz frischen Mann zu bringen, aber Abwehrspieler Anton Buergers und Mittelfeldmann Linus Vogl auf der Bank zu belassen. Anstatt dessen schickte er den inzwischen ausgeruhten Offensivmann Moritz Elsässer für Tobi Steger zurück aufs Feld – ein Kniff, der sich noch auszahlen sollte (78.). In der 81. Minute unterbanden zwar der gerade eingewechselte Edelmann und sein Keeper Dominik Kuglers Querpass, aber immerhin sprang für Solln ein Eckball heraus. Niek Khazali trat diesen von links und Moritz Elsässer köpfte zum 3:1 ein (82.). Die Gastgeber machten nun kaum mehr einen Stich und schienen vermehrt die von den Sollnern ausgehende Gefahr zu wittern. Immer wieder ging einer der Gästespieler unter „Fremdeinwirkung“ zu Boden, was der Unparteiische nur zum Teil ahndete. Dann machte der nimmermüde Mittelfeldmann Johannes Campe seinen Teamkollegen Moritz Elsässer mit einer gelungenen Vorlage zum „Doppelpacker“, denn der schob in der 86. Minute zum 3:2 ein.

In der Folge klebte den Gästen sozusagen das Pech an den Schuhen. Luca Bauschs „Kullerball“ nach Zuspiel von Dominik Kugler ging ins Toraus (88.). Thiessen störte Johannes Campe bei der Annahme von Tristan Römpps Vorlage, so dass der Ball neben den Kasten gelangte (90.). Dominik Kugler wäre beinahe ein „Sonntagsschuss“ gelungen, wenn der Ball nicht vom Innenpfosten abgeprallt und von dort aus neben dem anderen Pfosten ins Toraus gegangen wäre (90.+2). Niek Khazalis Freistoß wegen eines Fouls an Moritz Elsässer blieb an der Abwehr hängen (90.+3). Dass auf der anderen Seite der Gräfelfinger Yalcin unmittelbar vor dem Schlusspfiff allein den Sollner Kasten verfehlte, ist nur am Rande erwähnenswert.

Die Sollner präsentierten sich gegenüber dem letzten Spiel spürbar verbessert, aktiver und geordneter, weshalb die Beteiligten die Zukunft nicht mehr ganz so schwarzsehen dürften. Nicht nur, aber auch die widrigen Rahmenbedingungen haben jedoch dazu geführt, dass es für sie und Coach Sebastian Seidel trotzdem nicht gereicht hat, um wenigstens einen Punkt aus Gräfelfing zu entführen. Damit ist das eigentlich zu Vermeidende eingetreten: Solln ist auf dem ersten Relegationsplatz 11 gelandet, während die Gräfelfinger sich als die großen Gewinner des „Unterhauses“ fühlen dürfen, denn alle anderen haben gepatzt. Wenn man auf die anderen Spielergebnisse schielt, wirkt der 9:0-Kantersieg des SV München West über Aufsteiger FC Teutonia geradezu beängstigend; bekanntermaßen wird München West am kommenden Sonntag zu Gast beim TSV Solln sein. Solln wird über die bereits eingetretenen Verbesserungen hinaus alle Register ziehen müssen, um gegen die scheinbare Übermacht bestehen zu können. Positive Überraschungen werden gerne angenommen!

02.11.25: Kreisliga Mch. 2 – 11. Spieltag – TSV Gräfelfing – TSV Solln 3:2 (2:0)

TSV Solln: Welsch, Alex Hassinger (78. Schrank), Bausch, Jell, Römpp, Schewe (71. Kugler), Campe, Khazali, Steger (78. Elsässer), Kunde (46. Minov), Moritz Elsässer (46. Stephan) – außerdem im Kader: Gugunovic (ETW), Vogl

Tore: 3:1 Elsässer per Kopf (82./Assist: Khazali mit Eckball), 3:2 Elsässer (86./Assist: Campe)

Gelbe Karte: Jell (51./Foul)

Eva Ankenbauer