19.07.22: Toto-Pokal 22/23 Kr. Mch. –FC Hertha München – TSV Solln 1:3 (1:0)

Kaum waren die ersten Vorbereitungsspiele absolviert, da mussten sich die Sollner „Neu-Kreisligisten“ bereits einem Pflichtspiel im Rahmen des Toto-Pokals stellen. Zu Runde 1 mussten Akteure und Fans nicht weit fahren, denn der Gegner hieß FC Hertha München (künftiger Ligakonkurrent von Solln).

Coach Blasenbreu bot weitestgehend altbekannte Spieler auf. Von den wenigen Neuzugängen war lediglich der „heimgekehrte“ Roman Hof dabei (zunächst auf der Bank). Im Tor bekam der junge Yannick Liesen das Vertrauen.

Bereits in der Anfangsphase gaben beide Teams alles – und manchmal zu viel, wie der Riss in Sebi Henricis Trikot zeigte (Henrici wurde danach mit einem einwandfreien Trikot mit der Nr. 19 ausgestattet). Über weite Strecken war Solln in der eigenen Hälfte gefordert; die Defensive erledigte ihre Aufgaben größtenteils souverän. In der 21. Minute gab es Sonderapplaus für Keeper Liesen wegen einer Super-Parade gegen den Herthaner Schulz.

In der 30. Minute hätte die Kooperation zwischen Mbakok und Briones-Montoya beinahe zu einem Gegentreffer für die Gäste geführt, doch der Ball landete am Außennetz, und obendrein war vorher abgepfiffen worden. Nicht viel später verlagerte sich das Geschehen vor das Tor der Heimmannschaft, der im Strafraum ein Handspiel unterlief. Trotz Beteuerung der fehlenden Absicht zeigte Schiri Swolana auf den Elfmeterpunkt. Kapitän Stefan Gerhard übernahm wieder einmal die Verantwortung, scheiterte aber am linken Pfosten. Der Ball sprang zwar zurück ins Feld, war aber für Gerhard oder einen seine Teamkollegen verloren.  

Die Gästeelf ließ sich durch den Fehlschlag nicht runterziehen, vielmehr waren zunehmend schöne Einzelleistungen zu verzeichnen. Simon Metzgers Schuss nach Zuspiel von Sammy Schewe wurde von Keeper Fukerieder gehalten (33.). Johnny Essmanns Freistoß ging knapp über das rechte Kreuzeck (39.), Sammy Schewe scheiterte am Keeper (39.), und Sebi Henrici hörte beim Versuch, einen Freistoß zu erlaufen, den Abseitspfiff des Unparteiischen.

Wegen der eingelegten Trinkpause und einer Unterbrechung wegen der Verletzung von Hertha-Kapitän Storch gab es 3 Minuten Nachspielzeit. Nach einem Abstoß des Hertha-Keepers holte Anton Buergers den Ball zurück; nach der Meinung des Sollner Anhangs in einem normalen Zweikampf, doch der Schiri gab Freistoß für die Gastgeber. Briones-Montoya führte aus, und Schulz vollstreckte zur 1:0-Führung für Hertha. Die Sollner protestierten zwar wegen der schnellen Ausführung trotz der noch nicht kompletten Mauer, es war aber ein regulärer Treffer. Und kurz darauf war Pause.

Zum Seitenwechsel brachte Trainer Blasenbreu die komplette Bank, sprich: Christian Wiemann, Christian Gerhard, Sebi Seidel, Roman Hof und Alexander Metzger. Dafür verließ die Hälfte der Feldspieler den Platz (A. Hassinger, Minov, S. Metzger, Essmann, Morstein) und erholte sich für die später geplante Ablösung der zweiten 50 % der Startelf.

In der 47. Minute versuchte Sammy Schewe einen Ballverlust der Platzherren auszunutzen, doch er zog den Ball in spitzem Winkel links am Tor vorbei. Wenig später schickte sich Alexander Metzger an, seinem Kollegen Schewe beizuspringen, doch Schiri Swolana pfiff Abseits. Weitere 3 Minuten danach hielt Fukerieder gegen Schewe (53.).

Die Gastgeber versuchten natürlich, aus der vermeintlichen Erfolglosigkeit der Sollner Kapital zu schlagen, aber diese wehrten sich nach Leibeskräften (Fußabwehr von Liesen ins Seitenaus/50.; S. Gerhard klärt ins Seitenaus/51.; Buergers klärt 2 x hintereinander/51.; Buergers köpft Eckball weg/52.). Zudem traf Herthas Sakarya nur ins Toraus (52.). Kurz darauf war Keeper Yannick Liesen schneller als Kosta (54.). Auch Christian Wiemann blieb Sieger gegen Kosta, und André Metzger wurde mit der anschließenden Ecke fertig (56.). Nachdem Yannick Liesen nochmals gegen Kosta gehalten hatte (56.), produzierten die Sollner Chancen in Serie. Freilich konnte Sebi Henrici den Aufsetzer in der 57. Minute nicht beherrschen, und Alexander Metzger traf nur ins Toraus (58.). Eine Minute später holte Roman Hof immerhin eine Ecke raus; André Metzger trat, und Stefan Gerhards Kopfball landete beim Keeper.

Ein kleiner Patzer von Yannick Liesen (Ballverlust beim Abschlag) blieb zum Glück folgenlos, denn der Hertha-Spieler konnte mit dem Geschenk nichts anfangen und drosch drüber (63.). Dann war wieder Solln vorne aktiv, und zwar nach einem Steilpass von Verteidiger Christian Wiemann; leider sah der Schiri den annehmenden Alexander Metzger im Abseits.

Bald darauf wurde wie geplant der zweite Fünfer-Wechsel vorgenommen (66.). Gleich nach seiner Einwechselung setzte sich Benni Minov per Kopf gegen die Hertha durch (67.). Auch das Zusammenspiel mit dem ebenfalls rückeingewechselten Johnny Essmann war schön anzusehen (69.). Sebi Henrici holte kurz darauf einen Ball zurück, agierte aber überhastet, so dass die Kugel ins Toraus ging. Ganz heiß war gleich danach die Chance von Alexander Metzger, hätte nicht Keeper Fukerieder mit einer Glanzparade den knappen Vorsprung verteidigt. Den folgenden Eckball von Johnny Essmann nahm Sebi Seidel per Drehschuss an, doch selbst der Fangzaun konnte den Ball nicht bremsen (70.).

Sehr gut gefielen Alexander Hassinger, Maximilian Morstein und Benni Minov in der 71. Minute, die dem Ballbesitz der Herthaner Einhalt geboten. Und wieder bekamen die Gäste Auftrieb. Mussten Simon Metzger und Sebi Seidel noch mit ansehen, wie Keeper Fukerieder ihre Bälle unter seine Kontrolle bekam (74./75.), legte Christian Gerhard mit einer erfolgreichen Balleroberung den Grundstein für den 1:1-Ausgleichstreffer durch Johnny Essmann (76.). Bei einer weiteren tollen Aktion hatte Essmann allerdings das Nachsehen gegen Fukerieder (78.). Doch Essmann war hellwach und konnte bereits 4 Minuten nach dem 1:1 einen Freistoß von Minov im Tor unterbringen und somit das Spiel drehen (80.).

Dass Herthas Kosta wegen Nichteinhaltens des Abstands zum Ball beim Freistoß Gelb sah, wäre normalerweise keine Erwähnung wert; die Karte hatte aber noch Folgen. Zunächst war es freilich Benni Minov auf Sollner Seite, der den Karton präsentiert bekam; er war beim Kampf um den Ball etwas zu „rustikal“ unterwegs gewesen (82.).

Nachdem der Herthaner Mbakok die Chance zum Ausgleich nicht hatte nutzen können (Ball weit drüber/84.), machten die Sollner eine Minute später „den Sack zu“. Sebi Seidel klaute den Gastgebern die Kugel, und Simon Metzger trug sich in die Torschützenstatistik ein. (1:3/85.). Cousin Alexander machte zwar nach seiner Einwechselung nach der Halbzeitpause ein Super-Spiel (z.B. Zuspiel auf Simon/87.), musste aber wegen einer Unpässlichkeit vorzeitig vom Platz (Schewe für Al. Metzger/88.).

In der offiziellen letzten Spielminute hätte der Schiri eigentlich zum wiedereingeführten Mittel der Zeitstrafe für Andrea Kosta greifen wollen, aber Kosta hatte ja schon Gelb. Also dann doch Gelb-Rot für Kosta…

Bei einem Zwei-Tore-Abstand für Solln mussten die Beteiligten dann nicht allzu traurig darüber sein, dass Johnny Essmann den Ball über die Oberkante der Latte ins Toraus jagte (90.+1), dass die Hertha-Abwehr gegen Sammy Schewe ins Toraus klärte (90.+3) und dass Keeper Fukerieder Benni Minovs Freistoß wegfing (90.+4). Gratulation zur Erreichung von Runde 2 des Toto-Pokals – und obendrein haben die Sollner etwas fürs Selbstbewusstsein getan.

TSV Solln: Liesen, Morstein (46. Christian Gerhard), Buergers (66. Morstein), André Metzger (66. A. Hassinger), Alexander Hassinger (46. Wiemann), Minov (46. Seidel), Essmann (46. Alexander Metzger, 88. Schewe), Stefan Gerhard (66. Minov), Henrici (66. S. Metzger), Schewe (66. Essmann), Simon Metzger (46. Hof)

Tore: 1:1 Essmann (76./Assist: C. Gerhard), 1:2 Essmann (80./Assist: Minov mit Freistoß), 1:3 S. Metzger (85./Assist: Seidel)

Gelbe Karten: Minov (82./Foul), Hof (90.+3/Unsportlichkeit)

Autor: Eva Ankenbauer