05.10.21: Toto-Pokal 21/22 Kr. Mch. – TSV Solln I – FC Hertha München 5:6 n.E. (1:1, 1:1)

Der TSV Solln hatte durch den Sieg gegen den Bezirksligisten FC Kosova die 4. Runde des Kreispokals erreicht und nun mit dem FC Hertha einen weiteren Vertreter aus der Bezirksliga vor der Brust. Zahlreiche Fans beider Vereine wollten sich trotz des herbstlich nassen Wetters die Spannung versprechende Partie nicht entgehen lassen.

Trainer Matias Blasenbreu bot eine gegenüber dem letzten Sonntag auf mehreren Positionen veränderte Mannschaft auf. Neben Sebastian Jell aus der Zweiten (der das Pokalspiel der 3. Runde bravourös bestritten hatte) kam auch wieder ein Spieler aus der A-Jugend zum Einsatz, nämlich Abwehrspieler Tiam Kuhn. Weil sich unerwartet viele der Offensivkräfte wegen Erkrankung abgemeldet hatten, holte der Coach kurzfristig Alexander Gareis aus der Zweiten ins Boot – eine Entscheidung, die sich auszahlen sollte! Darüber hinaus bekam der gelernte Verteidiger Alexander Hassinger eine offensive Rolle zugewiesen, die er ebenfalls beherrschte…

Die Partie wurde mit guten 10 Minuten Verspätung angepfiffen, da erst der dritte Trikotsatz der Sollner vom Schiri wegen der besseren Unterscheidbarkeit abgesegnet wurde. In der unmittelbaren Anfangsphase hatte Solln ein paar Chancen; Paddy Manseder scheiterte an Keeper Fukerider (1.), und Rafi Beelitz schoss flach knapp rechts am Kasten der Herthaner vorbei (2.). Es dauerte aber nicht lange, bis die Gäste eine Menge an körperlichem und spielerischem Potenzial herausholten und den Sollnern alles abverlangten. Bereits in der 10. Minute führte ein Eckball zum 0:1 durch Edebiri aus dem Gewühle heraus – unhaltbar für Hassinger. Danach waren die Gastgeber in der Hauptsache damit beschäftigt, ihre Hälfte zu verteidigen; allerdings versäumten die Nachbarn von der Höglwörther Straße, zeitnah nachzulegen. Christian Gerhard klärte gegen Alper (13.), Mbakok schoss nach einem Freistoß von Briones-Montoya weit drüber (14.) und Alper verstolperte, so dass der Ball vorbei ging (17.).

Die Platzherren hatten aber auch selbst die eine oder andere Tormöglichkeit. In der 19. Minute nahm leider niemand den Querpass von Alex Hassinger an, so dass Hertha in Ballbesitz kam. Mit dem Sturm nach vorne ließen die Gäste sich allerdings etwas Zeit. Dann konnte Keeper Hassinger per Fuß klären (20.), und etwas später klärte die Abwehr gegen Alper ins Seitenaus. Auch einen Angriff von Pichler konnten die Sollner drehen (22.). Auf einmal standen die Sollner vor Fukerieders Kasten; zunächst köpfte Alex Gareis vorbei (23.). Paddy Manseder drehte jedoch den Abstoß und bediente Alex Gareis, dessen Schuss rechts unten zum 1:1-Ausgleich einschlug (23.).

Wenig später vollführte Keeper Hassinger eine Parade gegen Wätzig (25.), und Sammy Schewe klärte gegen Alper ins Toraus (26.). Die folgende Ecke brachte den Herthanern nichts ein. Auf der anderen Seite war es immer wieder Alex Gareis, der in Richtung Tor unterwegs war (mal war es Abseits, mal hielt Fukerider). Eine überragende Aktion von Sammy Schewe hätte wahrlich einen Treffer verdient gehabt, doch Fukerider hielt im Nachfassen (32.). Von dem Klassenunterschied war nicht mehr viel zu sehen; die Sollner Spieler passten sich vielmehr der Qualität der höherklassigen Hertha an. Die Anfeuerungen der Fans spornten die Spieler an. Gegen den energischen Sebastian Jell wusste sich Alper nur mit einem Foul zu helfen, für das er Gelb sah (37.). Den fälligen Freistoß von Alex Hassinger verlängerte Matthias Kolle gefühlvoll und wohl zur Annahme durch einen Mitspieler bestimmt, doch Fukerider konnte halten. Gegen Edebiri wehrte Keeper Hassinger per Fuß ab (39.), und Christian Wiemann konnte klären. Der neuerliche Angriff der Hertha erledigte sich, als Korkmaz ins Toraus schoss; Tiam Kuhn musste also nicht mehr eingreifen (40.). Eine fehlgelaufene Rückgabe der Gäste ins Toraus brachte Solln wieder ins Spiel, doch Keeper Fukerider fing Alex Gareis‘ Eckball weg (43.). Den

Pausenstand von 1:1 sicherten kurz vor dem Pfiff die Brüder Hassinger sowie Sebastian Jell mit einer tollen Gemeinschaftsarbeit.

Zur zweiten Halbzeit lief Hannes Frankl für den von Krämpfen geplagten Alex Hassinger auf. Einen ersten Angriffsversuch der Gäste klärte Christian Wiemann, bevor die Platzherren wieder am Zug waren. Besonders Alex Gareis hielt die Herthaner „auf Trab“; sein Querpass wurde ins Seitenaus geklärt (47.), sein Einwurf gleich danach per Kopf abgewehrt, und einen Kopfball von Matthias Kolle verlängerte Gareis super in Richtung kurzes Eck – doch dahin war auch schon der Keeper getaucht… Dieser entschärfte danach auch einen Weitschuss von Sammy Schewe (50.). Nachdem die Hertha erfolglos gegen das Sollner Bollwerk (v.a. Christian Gerhard, Maximilian Hassinger, Christian Wiemann) angerannt war, sahen die Fans wieder einige Kostproben ihrer Elf. Auf die Ausführung eines Freistoßes verzichtete der Kapitän der Startelf, Rafi Beelitz, zugunsten von Alex Gareis. Das hätte sich fast ausgezahlt, wenn Keeper Fukerider nicht mit einer Glanzparade reagiert hätte (54.). Den folgenden Eckball von Rafi Beelitz von links wehrten die Herthaner ins Toraus ab; den zweiten Eckball von Alex Gareis von rechts lenkte Fukerider sehenswert ins Seitenaus ab.

Die Einwechselung von Stefan Gerhard, Jonathan Essmann und Armando Tischer für Tiam Kuhn, Rafi Beelitz und Paddy Manseder (57.) sollte den Letztgenannten nicht nur eine Pause verschaffen, sondern vor allem den Gegner vor neue Herausforderungen stellen. Ein erster Spurt von Armando Tischer endete mit einer Fußabwehr von Fukerider (58.). Auch die Kooperation zwischen Armando Tischer und Alex Gareis hätte fast geklappt, doch Fukerider parierte (61.). Mit Verteidiger Wätzig bekam es Jonathan Essmann zu tun (63.), und kurz danach fiel ein Freistoß von Gareis in Richtung langer Pfosten einer Kopfabwehr zum Opfer. Nachdem ein weiterer Angriff von Gareis (nach Zuspiel von Stammkapitän Stefan Gerhard) wegen Abseits abgepfiffen worden war, meldete Coach Blasenbreu die Einwechselung von Maximilian Morstein für Christian Wiemann nach dessen tadellosem Einsatz an (65.). Danach ging das Spiel weiter munter hin und her. Der Querpass von Wätzig (66.) geriet zu weit, so dass Stefan Gerhard klären konnte. Für Solln ließ Matthias Kolle einen Steilpass los, der von Armando Tischer verlängert wurde; wieder wehrte Fukerider per Fuß ab (67.). Eine Minute später hielt Keeper Hassinger, bevor Gümüs gefährlich werden konnte. Schön anzusehen war unmittelbar darauf die Zusammenarbeit der Sollner. Schewe und Gareis holten den Ball, Stefan Gerhard passte wiederum auf Sammy Schewe. Fukerieder griff wieder zum Mittel der Fußabwehr, Gareis und Jell brachten die Kugel wiederum in Richtung Tor, bevor die Abwehr der Herthaner endgültig klärte (70.). Danach verließen Sammy Schewe und Alex Gareis unter Applaus den Platz; für sie kamen Paddy Manseder und Tiam Kuhn wieder aufs Feld (71.). Der in jeder Hinsicht stets präsente Edebiri holte sich in der 72. Minute eine gelbe Karte ab, als er gegen die Freistoßentscheidung von Schiri Eichhorn zugunsten von Christian Gerhard protestierte (der Freistoß brachte allerdings nichts ein).

In der 76. Minute entwickelte sich aus einem an der Mauer abgeprallten Freistoß von Edebiri eine hochkarätige Chance für Solln, denn Tiam Kuhn konnte drehen und in Richtung Armando Tischer passen; freilich war Fukerieder einmal mehr zuerst am Ball. Nach weiteren zahlreichen Möglichkeiten für beide Teams ergab sich für Armando Tischer in der 88. Minute die heißeste Gelegenheit im Spiel. Er hatte den Ball von Stefan Gerhard bekommen und hätte einnetzen können, ja müssen, doch der linke Pfosten stand im Weg, was dem gegnerischen Keeper wiederum die Möglichkeit zum Halten verschaffte. Im Hinblick auf das sich abzeichnende Elfmeterschießen durfte Alex Gareis (für Sebastian Jell) wieder aufs Feld (89.); gute 10 Minuten früher war Alex Hassinger erholt für Christian Gerhard gekommen (77.).

Als auch noch die letzte Möglichkeit für Solln zur Entscheidung innerhalb der regulären Spielzeit verpufft war (Freistoß von Essmann übers Tor/90.+1), wäre es für die Heimelf um ein Haar noch einmal kritisch geworden. Für ein Halten von Hannes Frankl (sah dafür Gelb) kurz vor dem Abpfiff gab es natürlich Freistoß in einer aussichtsreichen Position links vom Strafraum, doch Matthias Kolle blieb Sieger gegen Mbakok.

So traten Torhüter und Schützen zum Elfmeterschießen aufs Nordtor an. Ihre ersten 4 Elfmeter verwandelten für Solln Alex Gareis, Matthias Kolle, Stefan Gerhard und Jonathan Essmann; für den FC Hertha trafen Edebiri, Briones-Montoya, vom Hau und Pichler; bei den ersten beiden gab es für Maximilian Hassinger gar nichts zu halten, während der Sollner Keeper beim 3. und 4. Elfer zumindest in die richtige Ecke flog. Sein Herthaner Counterpart Andreas Fukerider war derweil endgültig auf „Betriebstemperatur“ gekommen und fischte den zu platziert geschossenen Elfer von Armando Tischer weg. Sebastian Preintner tat den Gastgebern seinerseits nicht den Gefallen zu verschießen; somit war das Spiel mit 5:6 für den FC Hertha entschieden, dem wir zum Einzug in die 5. Runde des Kreispokals gratulieren.

Die unterlegenen Gastgeber konnten hoch erhobenen Hauptes in die Kabine gehen, denn sie waren nicht sehr weit von einer erneuten Sensation entfernt. Viele Schwachstellen hatten sie nicht gezeigt, und die wenigen waren mangelnde Chancenverwertung und Probleme mit dem Abseits (allerdings war ein Teil der Abseitspfiffe unberechtigt). Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass die Mannschaft trotz der zahlreichen Umstellungen auf Anhieb wie aus einem Guss zusammengearbeitet und durchaus qualitativ gleichwertig zum FC Hertha gespielt hat und diesen über mehr als eine Stunde erfolgreich in Schach gehalten hat – nicht zuletzt dank der tollen Vorbereitung durch Trainer Blasenbreu (und seiner Kollegen von der Zweiten und der A-Jugend) und des unablässigen Coachings von der Seitenlinie.

TSV Solln: Maximilian Hassinger, Christian Gerhard (77. A. Hassinger), Tiam Kuhn (57. Stefan Gerhard), Wiemann (65. Morstein), Kolle, Beelitz-Perarnau (57. Essmann), Gareis (71. Kuhn), S. Jell (89. Gareis), Manseder (57. Tischer), Schewe (71. Manseder), Alexander Hassinger (46. Frankl) – außerdem im Kader: Schmitt, Schneiderbauer

Tore: 1:1 Gareis (23./Assist: Manseder); im Elfmeterschießen haben getroffen: Gareis, Kolle, S. Gerhard, Essmann

Gelbe Karte: Frankl (90.+2/Halten)

Autor: Eva Ankenbauer