Der Turn- und Sportverein München-Solln e.V. wird in diesem Jahr 90 Jahre alt und die Vorstandschaft hat lange überlegt, ob sie hierfür eine zünftige Feier organisieren sollte, sich schlussendlich vor dem Hintergrund der nach wie vor geltenden Beschränkungen allerdings schweren Herzens dagegen entschieden. Wir wollen genau wie im gesamten verflixten 90ten Jahr der Vereinsgeschichte ansonsten auch nicht für neuerliche Corona-Ausbrüche verantwortlich sein und vertreten daher auch weiterhin eine konservative und auf die Sicherheit all unserer MitarbeiterInnen, ÜbungsleiterInnen, Mitglieder und Gäste bedachte Linie. Sport soll Spaß machen und die Gesundheit fördern und nicht gegen allgemeine Schutzvorschriften verstoßen.

Nichtsdestotrotz ist so ein runder Geburtstag ein sehr guter Grund, um zurückzuschauen und sich die Vereinsgeschichte, die eng mit der Entwicklung Sollns und einiger Sollner verknüpft ist, noch einmal in Erinnerung zu rufen, denn das vergangene Jahr war wahrlich kein Maßstab für die langjährige Erfolgsgeschichte des südlichsten Münchner Großsportvereins.

Offiziell wurde der Verein am 19. Dezember 1931 durch Fußballer und Kraftsportler in der Gaststätte „Alte Post“ am heutigen Wilhelm-Leibl-Platz gegründet. Der erste Vorsitzende war Ludwig Haas. Seitdem sind es bisher insgesamt 16 Mitglieder, die das Amt des 1. Vorsitzenden bekleideten, am längsten im Amt waren dabei bislang Hans Bauer (24 Jahre) und Wolfgang Czech (15 Jahre). Der aktuelle 1. Vorsitzende Christian Teich ist nun auch bereits seit vier Jahren in dieser Funktion tätig. An seinem Beispiel kann man auch deutlich aufzeigen, wie lang anhaltend und teilweise auch Generationen übergreifend viele unserer Mitgliedschaften sind: Schon seine Eltern waren seit Anfang der 1970er Mitglied und teilweise auch Gründungsmitglied unserer heutigen Sportabteilungen. Bereits bei der 50 Jahrfeier des Vereins war er zur Einweihung des Vereinheims dabei und hat mit seiner damaligen Jugendmannschaft als erster auf der neuen Bezirkssportanlage Fußball gespielt. Der Kreis hat sich dann für ihn geschlossen, als er 2011 mit seiner Mannschaft als Trainer ebenfalls erstmals auf der neuen eigenen TSV Solln Anlage trainieren konnte. Später leitete er die stetig anwachsende Fußballabteilung bis zur Übernahme seines aktuellen Mandates.

Wie so oft ergeben sich solcherlei Beziehungen durch Vorbilder aus dem eigenen Umfeld, egal ob Eltern, Verwandte oder Bekannte und es entstehen Parallelen zwischen Vereins- und Familiengeschichte und -geschichten.
Erst 2019 durften wir unserem Mitglied Hans Stöckl zu seiner 60-jährigen Mitgliedschaft gratulieren. Daran kann man sehen, dass Vereinstreue sogar die meisten Ehen und sonstigen Beziehungen überdauern kann.

Die Geschichte des Vereins kannte neben Corona und dem zweiten Weltkrieg natürlich nicht nur Krisen und Katastrophen, sondern aufgrund des enormen Engagements seiner Mitglieder zunächst im Kleinen und im Verlauf stetig anwachsende Möglichkeiten des gemeinschaftlichen sportlichen Betätigens. Es wäre gar nicht möglich, die in dieser langen Zeit aufgrund der unzähligen Initiativen seiner Mitglieder erreichten Höhepunkte aufzuzählen. Ebenso würde es uns und Sie als unsere Leser wahrscheinlich nur ermüden, wenn wir die vielen Zahlen und Fakten dieser langen Wachstumsstory hier zusammentragen wollten. Zudem haben wir diese ohnehin bereits Wikipedia anvertraut. Stattdessen wollen wir an dieser Stelle ein paar Schmankerln mit Ihnen teilen und uns und Sie damit inspirieren, um auch künftig viele weitere Münchner G´schichten in dieser Tradition folgen zu lassen.

Bei der Recherche in den alten Publikationen des Vereines, die vereinzelt sogar richtige literarische Leckerbissen boten, kann man zum Beispiel lesen, wie Emmi von unseren damals noch aktiven und überregional erfolgreichen Eisstockschützen einen Antrag auf zusätzliche Trainingsflächen zum „Schiaßn“ in der örtlichen Bürgerversammlung 1979 in feinster bairischer Reimform vortrug und postwendend drei Tage später ein passendes Gstanzl vom damaligen Münchner Oberbürgermeister Erich Kiesl zurückerhielt, der darin schnellstmögliche Besserung gelobte:
„… I wer – scho zwengs dem schönen Reim vo Eana – selm dahinter bleim,
damit s´ was werd in kurzer Zeit, und Sie as Schaissn no mehr gfreit. …“

Oder der Spielbericht aus dem Juni 1969, welcher uns anschaulich darüber informiert, dass der damals noch als Schriftführer im Verein tätige Hans Bauer in Köln mit einer Münchner gegen eine Kölner Prominentenelf antrat und an der Seite von u.a. WM-Teilnehmern von 1954 und Stadträten 7:3 gegen den späteren Bundestrainer Udo Lattek und seine Mannen obsiegte.

An solche und viele weitere Geschichten erinnern wir uns sehr gerne, aber insbesondere nach dieser langen und nach wie vor nicht vollkommen überstandenen „pandemischen Durststrecke“, welche uns auch zwang, unser Dasein zu virtualisieren, freuen wir uns viel mehr darüber, nun endlich wieder unsere Tore und Türen für alle Sportbegeisterten aus Solln und Umgebung öffnen zu können. Unsere Sportanlagen und -hallen füllen sich zusehends und auch die Planungen für künftige Wettkämpfe werden wieder hervorgeholt und wir können die leuchtenden Augen unserer begeisterten Nachwuchstalente und ihrer Anhänger sogar schon förmlich wieder sehen … ein Traum!

In diesem Sinne wollen wir Ihnen und uns das schönste Geburtstagsgeschenk machen und endlich wieder loslegen mit unserer Lieblingsfreizeitbeschäftigung und wünschen allen dabei viel Freude und Gesundheit, auf die nächsten 90 Jahre,

Ihr Vorstand des TSV Solln

Vereinssitz: Herterichstraße 141 81476 München
Mitglieder: 3.372 (Juni 2021)
Abteilungen: 11 (Basketball, Fußball, Handball, Rehabilitationssport, Schach, Schwimmen, Ski- und Bergsport, Tang Soo Do, Tischtennis, Turnen und Volleyball), sowie eine Showgruppe,
Anmelde- und alle weiteren Informationen werden laufend aktualisiert auf www.tsvsolln.de

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