Auf der Busfahrt zum Wolfgangsee hatte ich Angi gefragt: „Was hast du für die nächsten 4 Tage mit uns geplant?“ Antwort wie aus der Pistole: „Ich habe nur die Übernachtungen und die Wanderungen geplant, ansonsten kommen die schönen Sachen einfach auf uns zu.“ Na, das wird ja noch toll werden!

In St. Gilgen ging es am östlichen Ufer des Wolfgangsees auf dem St.Wolfgang-Pilgerweg erst gemütlich, dann steil über einen Felsvorsprung in Richtung Ried zur Schafbergbahn. Mit der Zahnradbahn ließen wir uns auf dem Schafberg mit max. 14 kmh auf 1750 m ruckeln. Die Aussicht auf dem Wolfgangsee wurde immer besser. Schöner war aber zu sehen, wie die Tagestouristen am Berg immer weniger wurden. Wir hatten den Berg für uns, und das war gut so. Unser Gipfelrundgang ging an steil abfallenden Hänge entlang mit Blick aufs Totes Gebirge, Dachstein, Bischofsmütze, Untersberg, Hochkönig, Höllengebirge sowie Wolfgangsee, Attersee, Mondsee, Irrsee und Fuschlsee. Wir hatten schon viele schöne Bergaussichten, aber der vom Schafberg ist einfach nicht mehr zu toppen!

Ab 19:00 Uhr wurde es wieder voller, denn heute war Mondscheinfahrt mit Tanz und volkstümlicher Musik. Ja da staunten die außereuropäischen Touristen wie wir Männer unsere Madln übers Parkett wirbelten. Vor lauter Tanzen hätten wir beinahe den Sonnenuntergang und den Mondaufgang verpasst, aber nein, wir sahen das einmalige Erlebnis am Berg, natürlich.

Am nächste Morgen sollte um 5:23 Uhr ein fulminanter Sonnenaufgang stattfinden. Ich habe davon aber nicht viel gesehen, da mein Bett mich stärker anzog als die Aussicht. Wir konnten uns Zeit lassen, denn die erste Talfahrt mit der über 125 Jahre alten Dampflok startete erst um 10:25 Uhr. Dann aber zuckelten und ruckelten wir ins Tal.

Angi hatte recht, die schönen Sachen kommen einfach auf uns zu!

„Im Weissen Rössel“ am Wolfgangsee, welches heute ROT ist, ging es vorbei in Richtung Schwarzensee. Es folgte ein mühsamer Weg, da es zum Sattel auf 807 m steil Bergauf ging. Die entgegenkommenden Wanderer sagten zwar „Gleich habt ihr es geschafft“, aber was versteh die unter GLEICH? Der Abstieg war kurz, aber genau so steil wie der Aufstieg. Aber wir schafften es zum Wirtshaus am Schwarzensee und machten dort eine längere Pause. Für einen Rundweg um den See reichte die Zeit leider nicht, denn wir wollten ab Burgau den Bus zu unserem Ziel „Gasthaus Kienklause“ nehmen. Leider hatten wir wegen einer ungenauen Beschilderung an einer Weggabelung die falsche Richtung genommen und mussten deshalb auf einem langgezogenen Forstweg nochmals rauf und runter zum Attersee. Bus wurde leider nicht mehr erreicht, Ruftaxis ausgebucht, Wandern viel zu weit. Also anrufen in der Kienklause und nach Alternativen fragen. Glück gehabt, denn der Versorgungsbus vom
Wirtshaus war noch frei. Juchhu, wir wurden abgeholt.
Einfahrt auf dem Parkplatz der Kienklause und alle verstummten. Was war denn da los? Im Biergarten waren alle Tische besetzt. Die Wirtin kam uns entgegen und klärte uns auf: „Heute ist unser Heimatabend, ich habe einen Tisch für euch reserviert, es geht bald los“. Schnell geduscht,
neue Sachen angezogen und schon saßen wir an unserem Biertisch. Was gab es Gutes? Schnitzel in allen Variationen, mmh!
Heimatabend hieß: Musizieren und Volkstanz der Heimatgruppen. Für uns war der Höhepunkt der berühmt berüchtigte „Watschntanz“. Mensch, was haben die sich ins Gesicht geschlagen! Nach 2 ½ Stunden war das Programm zu Ende, für die Gäste.

Angi hatte recht, die schönen Sachen kommen einfach auf uns zu!

Am Donnerstag war unser Ziel der „Feuerkogel“. Zuerst ging es mal wieder bergauf, gemütlich langsam über den Lueg. Mit Vorfreude ging es hinunter zum „Hinteren Langbathsee“, denn jetzt war es nicht mehr so weit für ein kühles Schwimmvergnügen. Na ja, für die Frauen! Wir Männer hatten uns noch etwas zurück gehalten, aber nicht wegen der Wassertemperatur von unter 20° C. Wir wollten lieber in den größeren „Vorderen Langbathsee“ schwimmen. Hier war es genauso kalt aber traumschön mit Blick zum Jagdschlössel vom Kaiser Franz Josef. Nach dem Schwimmen bestellten wir uns ein Taxi und fuhren zur Seilbahn in Ebensee am Traunsee.

Griaß Di am Feuerkogel, das ist doch mal eine Begrüßung! Nicht weit von der Gondel liegt die Kranabethhütte, unsere letzte Übernachtung auf 1530 m. Vorm Eingang zur Hütte wurden wir schon freundlich empfangen. Nach der üblichen Inbesitznahme der Betten und Duschen sowie den kosmetischen Verschönerungen erfolgte der obligatorische Begrüßungstrunk im Außenbereich. Später gab es in der Hütte einen
„Weltmeister Kaiserschmarrn“ vom Hüttenwirt. Nicht schlecht! Um 22:00 Uhr war Hüttenruhe, aber wir konnten sitzenbleiben, solange wir wollten.

Der letzte Tag begann mit einem Aufstieg zum Gipfel des Alberfeldkogels, nicht nur um die beeindruckende Aussicht zu genießen, sondern auch um das 5 m hohe Europakreuz zu bewundern. Das Kreuz ist aus einzelnen Würfeln zusammengebaut in deren Mitte sich jeweils ein spezieller Stein aus dem jeweiligen EU-Mietgliedsstaat befindet. Der deutsche Stein z.B. kommt von der Berliner Mauer. Hiermit wird auf die Gleichheit und Einheit der einzelnen Staaten in der Europäischen Union und auf die Bindungen der einzelnen Statten zueinander hingewiesen. Jeder einzelne Würfel (Staat) muss stabil genug sein, um die Stabilität des gesamten Bauwerkes (Europa) mitzutragen.

Quelle letzter Absatz: alberfeldkogel-mit-europakreuz.html